Nach der Applikation des Glukosesensors eines CGM-Systems erwartet der Nutzer eine gleichbleibende Güte der Messung über die Nutzungsdauer hinweg – vermutlich, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Unmittelbar nach dem „Legen“ des Sensors ist die Messgüte erfahrungsgemäß wegen der „run-in-phase“ eher schlecht, um sich dann zu bessern und über einige Tage hinweg mehr oder weniger konstant zu bleiben. Zum Ende der Nutzungsdauer wird die Messgüte dann wieder schlechter. Gemessen wird die Messgüte durch Parallelmessungen mit konventionellen Blutglukosemessungen, berechnet wird dabei der sogenannte MARD-Wert. Bedingt durch die komplexe Produktionstechnik gibt es Unterschiede zwischen Sensoren innerhalb einer Herstellungscharge, aber vor allem zwischen den Produktionschargen. Zu solchen Unterschieden existieren aber kaum Informationen, weder von den Herstellern noch von klinischen Studien.

Aktuell gab es nun Rückfragen von Patienten an eine erfahrene Diabetesberaterin zu „Abweichungsproblemen“. Ein Patient hat sich sogar die Mühe gemacht und diese Differenzen zwischen dem Messergebnis mit dem iscCGM-System der 2. Generation und Blutzuckermessungen über eine Reihe von Tagen hinweg gründlich dokumentiert. Dieser Patient misst sorgfältig mit sauberen Händen, alle Messzeitpunkte lagen immer direkt nacheinander, mit maximal 1 – 2 Minuten Differenz. Über Tage hinweg erhielt dieser Patient fortwährend deutlich niedrigere Glukosemesswerte mit dem iscCGM-System. Wenn er sich ausschließlich darauf verlassen hätte, hätte dies vermutlich zu einem HbA1c-Anstieg von 1,0 bis 1,5 % geführt. Dabei nutzt der Patient die verschiedenen Informationen, die ein CGM-System bietet, wie fallende oder steigende Trendpfeile für die Anpassung der Insulindosis. Dadurch hat er weniger Hypoglykämien, aber auch einen Anstieg im HbA1c von 6,3% mit Blutzuckermessung auf 6,8% mit dem iscCGM-System. Der Patienten sieht auch eine Verschlechterung der Messgüte des iscCGM-Systems während der Tragedauer, insbesondere nach dem 10. Tag.

Im Alltag scheinen auch mit der aktuellen iscCGM-Generation noch allergische Hautreaktionen aufzutreten, teilweise mit massiv raschen Sofortreaktionen, mit rasch ausstrahlenden Rötungen über den gesamten Arm und Rumpfbereich und Papeln und Bläschen sowie massivem Juckreiz. In diesen Fällen müssen die Sensoren sofort entfernt werden, auch wenn die Tragezeit noch nicht mal zur Hälfte herum ist.

Unser Fazit: Die Nutzung des iscCGM-Systems ist in den allermeisten Fällen nach einer adäquaten Schulung ein enorm hilfreiches medizinisches Hilfsmittel für die Patienten. Nichtsdestoweniger gilt es, offene Fragen zu klären und adäquat zu kommunizieren. Es fehlt eine systematische Erfassung solcher Beobachtungen, inklusive Meldung an das BfArM, und es fehlt auch eine konstruktive Kommunikation aller Beteiligten dazu.

DiaTec weekly – Dez 20, 19