Stellenwert und Entwicklung von Diabetes-Technologie – ein Lancet-Review

Eine Gruppe von US- und UK-Diabetologen hat aktuell in Lancet ein Review zum Thema Diabetes-Technologie publiziert (Beck R et al. Advances in technology for management of type 1 diabetes. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736). Wir finden es ausgesprochen erfreulich, dass in einem solch hochrangigen Journal ausführlich der aktuelle Stand der Entwicklung so detailliert dargestellt wird, denn das reflektiert unserer Ansicht nach auch die Bedeutung von modernen diagnostischen und therapeutischen Techniken für die Betreuung von Patienten mit Typ-1-Diabetes und wie massiv sich diese in den letzten Jahrzehnten geändert hat.

Unserer Wahrnehmung nach gibt es ja Smartphones schon immer – dass diese erst vor gut zehn Jahren auf den Markt gekommen sind, klingt fast unglaubwürdig. Zu diesem Zeitpunkt wiesen diese Geräte bei weitem noch nicht den Funktionsumfang auf, wie dies die modernen „Telefone“ tun. Das Gleiche gilt synonym für die Geräte, die im Zusammenhang mit Diabetes-Technologie genutzt werden. Auch hierbei hat sich im Laufe der letzten 2 Dekaden drastisches getan! Ein Blick auf Größe, Handling und Batteriekapazität von rtCGM-Systemen und Insulinpumpen aus dieser Zeit ist da ausgesprochen lehrreich. Ähnlich sieht es mit der wirklich beeindruckenden Erfolgstory von „Libre“ aus: Vor gut 4 Jahren noch eher belächelt ist Libre inzwischen aus der modernen Diabetes-Therapie nicht mehr wegzudenken.

Bei der Lektüre des Lancet-Artikels kommt man zum aktuellen Entwicklungsstand von Systemen für die Automatisierte Insulin-Dosierung (AID). Die aktuellen Systeme – bisher sind ja nur zwei in Deutschland auf dem Markt – sind noch nicht so, wie man sie idealerweise gerne hätte. Aber die Erfahrung lehrt uns, dass auch hier die Weiterentwicklung rasch gehen wird, die Systeme werden noch kleiner, unauffälliger und einfacher im Handling werden, die Batteriekapazität wird erweitert und viele Systeme werden als zusätzliche Sicherheit neben Insulin auch Glucagon abgeben.

Unser Fazit: In Kombination mit einer weitgehenden Digitalisierung aller Aspekte der Diabetes-Therapie wird sich das Rad der Entwicklung weiterhin schnell drehen. Der Motor dafür – ist natürlich Geld: Ein einziger US-Venture-Kapitalgeber hat kürzlich berichtet, dass er bisher in 2019 schon mehr als 5 Milliarden Euro in Digital Health gesteckt hat; übrigens auch in ein AID-System. In diesem Fall geht es um ein System, welches nicht nur Insulin infundiert, sondern auch Glucagon. Vermutlich können wir uns in zehn Jahren gar nicht vorstellen, dass es eine Zeit ohne solche Systeme gab!

DiaTec weekly – Okt 11, 19