Manchmal gehen wir davon aus, dass was für Patienten mit Typ-1-Diabetes gut ist, wird schon auch für die Patienten mit einem insulinbehandelte Typ-2-Diabetes gelten. Nun gibt es eine aktuelle Meta-Analyse aus Italien, die in einem angesehenen Journal (Dicembrini I et al. Impact of technology on glycaemic control in type 2 diabetes: A meta-analysis of randomized trials on continuous glucose monitoring and continuous subcutaneous insulin infusion; Diabetes Obes Metab. 2019;21:2619–2625) publiziert wurde und zu anderen Schlüssen kommt und damit Handlungsbedarf offenbart.

Für diese Meta-Analyse wurden randomisierte klinische Studien gesucht, die eine Beurteilung des Nutzens von kontinuierlicher subkutaner Insulininfusion (CSII), kontinuierlichem Glukosemonitoring (CGM) und die Kombination davon auf die Güte der Glukosekontrolle bei Patienten mit Typ-2-Diabetes belegen. Auffällig dabei ist, dass die vergleichsweise wenigen Studien, die bisher zu diesem Thema publiziert wurden, eine ausgeprägte Heterogenität aufwiesen. Dies erklärt vermutlich auch, warum kein statistisch signifikanter Unterschied beim HbA1c zwischen CSII und mehrfacher konventioneller Insulintherapie mit Spritzen /Pens beobachtet wurde (-0,26%; 95% Konfidenzintervall -0,74; 0,22; p-Wert = 0,29). Der Unterschied im HbA1c-Wert war bei dem Vergleich der „Wirkung“ von CGM und Blutzuckerselbstmessung (SMBG) zwar signifikant, aber nur mal so gerade
(-0,24; -0,49; 0,00; p-Wert = 0,05). Auch beim hypoglykämischen Risiko war der Vorteil von CGM wenig überzeugend. Nur in einer Studie wurde der Vorteil der Nutzung des iscCGM-Systems (Freestyle Libre) untersucht, dabei wurde kein Unterschied festgestellt im Vergleich zur SMBG beim HbA1c bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Am Ende der Studie lagen die HbA1c-Werte bei 8,4±0,8% vs. 8,3±1,1% bei iscCGM vs. SMBG. Allerdings war die Lebensqualität bei CGM-Nutzung besser und die Häufigkeit des Auftretens von hypoglykämischen Ereignissen geringer.

Bedingt durch die wenigen publizierten Studien und deren Heterogenität müssen die Ergebnisse dieser Analyse mit erheblicher Vorsicht interpretiert werden –  um es deutlicher zu sagen: Prinzipiell war es hierfür noch zu früh. Dies zeigt allerdings auch, es gibt dringenden Bedarf an guten Studien auf die relevanten Endpunkte (HbA1c, Hypoglykämierisiko und Lebensqualität) bei dieser großen Patientengruppe.

Unser Fazit: Wenn die Hersteller eine Kostenerstattung für die Nutzung ihrer Produkte wollen, sollten sie hier nachlegen. Dabei ist sehr wohl zu diskutieren, ob konventionelle klinische Studien der einzige Ansatz sind, um die Vorteile von Diabetes-Technologie zu belegen. Selbst die strenge amerikanische Gesundheitsbehörde betrachtet die Gewinnung von „Real-World-Data“ durch andere Ansätze (z.B. geeignet angelegte Registerstudien) sehr wohl als eine Option, um Evidenz zu generieren.

DiaTec weekly – Nov 22, 19