Claudia Eberle und Christoph Ament von der Hochschule und Universität Fulda analysieren seit einer Reihe von Jahren regelmäßig die weltweite Verbreitung und die Art der Nutzung von mHealth-Apps für Diabetes-Patienten und publizieren dazu auch fleißig. In Deutschland wird ja seit einiger Zeit der Nutzen von Gesundheits-Apps intensiv diskutiert, allerdings ist unklar, wer sie nutzt und wie häufig, daher interessieren aktuelle Zahlen dazu.
Insgesamt wurden n=250 mHealth-Apps („Google Play“) und n= 196 Apps („Apple App Store“), die beim Suchbegriff „diabetes“ auftauchten, analysiert. Diese wurden quantitativ ausgewertet sowie die Beschreibungen anhand von Schlüsselbegriffen nach entsprechender App-Funktionen klassifiziert. Die geschätzten Installationszahlen haben sich von 4,0 + 8,8 = 12,8 Millionen (Zahlen gelten für Google Play + Apple App Store) im Jahr 2015 auf 18,3 + 28,0= 46,3 Millionen im Jahr 2019 knapp vervierfacht. Im letzten Jahr hat sich die Entwicklung allerdings abgeschwächt und beträgt 17,7 + 30,9= 48,6 Millionen – ca. 50 Millionen Installationen gibt es also aktuell, was bedeutet, dass bei „Google Play“ erstmals ein Rückgang zu verzeichnen ist. Bezogen auf schätzungsweise 425 Millionen Patienten mit Diabetes (20-79 Jahre) weltweit beträgt die „Prävalenz“ der App-Installationen ca. 11%.
Dabei nimmt der Funktionsumfang der Apps tendenziell zu; auf den drei ersten Plätzen stehen die folgenden Funktionen: 1. Tagebuch (78,5%/82,2% der installierten Apps (= Downloads) bei Google Play/Apple App Store), 2. Ernährungsinformationen (58,1%/56,0%), 3. Kalkulatoren (49,5%/49,0%). Weniger vertreten sind Apps mit einem Zusammenhang zu sozialen Funktionen (ca. 40%) und diejenigen für die Unterstützung von Geräten / Accessoires mit 40% bei Google und knapp 10% bei Apple. Mit nur noch ca. 1% (bei Google Play) ist der Anteil der kostenpflichtigen Apps weiter gesunken, dafür wird bei 56% der Apps (bei Google Play) „Werbung“ oder Shopping-Funktionen ausgewiesen.
Fazit: Anscheinend wächst die Verbreitung vom mHealth-Apps nicht mehr so schnell wie am Beginn der Entwicklung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Nutzung von Apps in Deutschland weiter entwickeln wird, wenn die ersten DiGAs für den Einsatz bei dieser Patientengruppe gelistet werden und damit verschreibungsfähig werden. Im Zusammenhang mit einer ständig weiter fortschreitenden Digitalisierung der Diabetes-Therapie ist eine Integration der verschiedenen eingesetzten Diabetes-Technologien zu erwarten, auch wenn bei der Umsetzung insbesondere regulatorische Aspekte zu lösen sind.
DiaTec weekly – Mai 28, 21
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