Zu diesem Thema gab es beim DTM einen Vortrag von Anne Peters aus Los Angeles, USA. Nach kurzer Einführung in das Thema stellte sie die drei aktuell verfügbaren Glucagon-Formulierungen zur Notfallbehandlung vor, die alle keinen Auflösungsschritt vor der Nutzung brauchen: Baqsimi von Lilly wird als Puder über die Nase appliziert, Gvoke von Xeris und Zegalogue (Dasiglucagon) von Zealand Pharma sind fertige Lösungen, die so subkutan appliziert werden können. Zu diesen Glucagonen gibt es Daten aus klinischen Studien, die in den letzten Jahren publiziert wurden. In diesen wurde neben der erfolgreichen Handhabung durch Patienten, auch gemessen an der Zeitdauer, die benötigt wird bis zur Applikation des Glucagon (welche <50% unter der des bisherigen Notfallkits liegt), evaluiert wie rasch es zu einem Anstieg der Blutglucosekonzentration kommt. Dabei ist dieser Anstieg weitgehend identisch mit dem der bei Nutzung des bisherigen Notfallkits durch Glucagon induziert wird. In einer anderen Studie wurde geschaut, wie die Wirkung von Minidosierungen einer dieser neuen Glucagon-Formulierungen zur Vermeidung von Hypoglykämien bei einem Langstreckenlauf war. Insgesamt betrachtet gibt es nun neue Optionen zur Behandlung von schweren Hypoglykämien, die alle einfacher und schneller nutzbar sind als der bisherige Notfallkit. Der potentielle Nutzer kann zusammen mit seiner Familie schauen, welche Variante für ihn die geeignetste ist.
Fazit: Schaut man nun mit einer anderen Brille auf diese Entwicklungen, dann ist es interessant zu sehen, dass nach aktuellen Meldungen die Verkäufe von neuartigen Glucagon-Formulierungen für den Notfalleinsatz bisher noch nicht das Niveau erreichen, welches sich die Hersteller versprochen haben. Dies berichtet Xeris Biopharma zu seinem Glucagon-Geschäft in den USA, welches einschließlich der laufenden Markteinführung einer vorgefüllten Spritze (Gvoke) nach der aktuell erfolgten Zulassung durch die FDA den Autoinjektors HypoPen zur Behandlung schwerer Hypoglykämie umfasst. In Kürze soll wohl auch die EU-Zulassung von Ogluo (Gvoke in den USA) erfolgen. Xeris hob hervor, dass das Verschreibungsvolumen von Gvoke im Quartalsvergleich um +28% gestiegen ist und erstmals die Marke von 27.000 Verschreibungen überschritten hat. Damit deckt Xeris inzwischen wohl 18% des Einzelhandelsmarktes für Glucagon in den USA ab, ob es dem Unternehmen aber gelingen wird seinen Marktanteil für Notfallprodukte (hier sind ja auch Lilly und Zealand (s.u. aktiv)) weiter zu vergrößern ist unklar. Möglicherweise fehlt es noch an einer guten Aufklärung bei Patienten und medizinischen Fachkräften über die Verfügbarkeit dieser Rettungsprodukte. Durch eine Verlängerung der Haltbarkeit des Gvoke 1 mg HypoPen bei Raumtemperatur von 24 auf 30 Monate erhofft man sich eine weitere Belebung des Geschäftes. Der dänische Hersteller Zealand Pharma berichtet auch über enttäuschende Verkäufe seines Glucagon (Zegalogue) für die Behandlung von Patienten mit schwereren Hypoglykämien. Diese Glucagon-Formulierung wurde im Juni auf den Markt gebracht.
DiaTec weekly – November 26, 21
Artikel teilen & drucken
Dieser Artikel erscheint als Teil des wöchentlichen Letters zu hochaktuellen Entwicklungen im Bereich Diabetes Technologie. Nutzen Sie das untenstehende Formular um sich für den DiaTec weekly Newsletter anzumelden!
Mit freundlichen Grüßen