Robert Gabbay stellte die Bemühungen der ADA vor, CGM bei Ärzten, Patienten, Aufsichtsbehörden und Kostenträgern die notwendige Akzeptanz zu verschaffen. Nur wenn diese erreicht wird, sind die Bedingungen für die Weiterentwicklung der Diabetestechnologie gegeben. Nach Ansicht des Redners haben wir bereits erstaunlich gute Technologien zur Verfügung, nur wird diese aber nicht ausreichend genutzt, insbesondere nicht von allen Patientengruppen. So gibt es wohl und insbesondere in den USA erhebliche Ungleichheiten bei der Nutzung von Technologien, mit starken Unterschieden in Bezug auf Rasse, ethnische Zugehörigkeit und sozioökonomischem Status.
Eine Aufgabe, die seiner Ansicht nach dringend angegangen werden muss, ist die Beseitigung von Hindernissen, die es für Anbieter und Patienten beim Zugang und Nutzung von Diabetes-Technologie auf verschiedenen Ebenen gibt. Entsprechend konzentriert die ADA ihre eher auf Kliniker ausgerichteten Bemühungen auf die Vermittlung von Wissen über Diabetes-Technologie und die Implementierung und Operationalisierung, dazu dienen insbesondere zwei Maßnahmen:
- Verbesserung der Kenntnisse über die Bedeutung der Technologie, insbesondere bei den Hausärzten
- die Anwendung der Technologie (Implementierung und Operationalisierung).
Weiterhin arbeitet die ADA an folgenden Punkten:
- Anwendung von Best Practices für die Einführung von Diabetes-Technologie in die Klinik
- Entwicklung von patientennzentrierten Ansätze für die Nutzung von Diabetes-Technologie
- Ermittlung der technologischen Bedürfnisse von Menschen mit Typ-2-Diabetes
- Schaffung von Strukturen für die klinische Nutzung von Messwerten wie die TiR
- Verstehen der Informationsflut
- Angehen des Geräte-Burnout.
Zur Steigerung der Akzeptanz auf der Patientenebene führte er mehrere Schlüsselfaktoren an. Dabei stellte er qualitative Daten vor, die zeigen, dass Menschen mit Diabetes ein besseres Verständnis für die TiR und die Vorteile einer höheren TiR benötigen sowie ein Verständnis für die Möglichkeiten und Vorteile der CGM-Nutzung im Allgemeinen und verwies auf die Fortbildungsoptionen, die die ADA für Diabetes-Teams anbietet. Dort werden auch Informationen über die verschiedenen verfügbaren Diabetes-Technologien zur Verfügung gestellt:
Sie helfen, die wichtigsten Merkmale, Stärken und Schwächen der verschiedenen Systeme zu verstehen. Früher gab die ADA einmal im Jahr einen Verbraucherleitfaden für Menschen mit Diabetes heraus, dieser wird nun online zur Verfügung gestellt und fortlaufend aktualisiert.
Robert Gabbay sprach sich auch für Bemühungen zur Verbesserung des Designs von Diabetestechnologien aus, wobei er sich auf das Design von Insulinpumpen konzentrierte und argumentierte, dass ein ansprechenderer Formfaktor die Akzeptanz dieser Geräte bei Menschen mit Diabetes erhöhen könnte.
Was die Regulierungsbehörden betrifft, so konzentrierte sich der Redner auf die Zusammenarbeit der ADA mit der FDA, wobei es vorrangig darum geht, den Zugang zu und die Nutzung von Diabetes-Technologien zu beschleunigen und erweitern. Er glaubt, dass die FDA die TiR in Zukunft als Endpunkt von Therapiestudien akzeptieren wird und die Aufnahme von Daten dazu in die Packungsbeilagen erlaubt. Dies betrachtet er als wichtiges Signal an die Kliniker, dass solchen von CGM-Profilen abgeleitete Metriken wichtig sind.
Im weiteren Verlauf seiner Rede diskutierte er die Rolle von Kostenträgern, die seiner Meinung nach eine wichtige Hürde für die Einführung und Nutzung von Diabetes-Technologie in der Praxis sind, und stellte Daten vor, die zeigen, dass die Nutzung von CGM je nach Kostenträger stark variiert. Menschen, die offiziell arm sind und die dadurch nur Zugang zu „Medicaid“ haben, nutzen zwei- bis fünfmal seltener CGM-Systeme als normal Versicherte der gleichen Altersgruppe.
Zum Abschluss hob er mehrere Erfolge der ADA hervor, z.B. die Ausweitung des Zugangs zu CGM durch Medicare (dies ist die Krankenversicherung für Menschen über 65 Jahre). Allerdings räumte er auch ein, dass einige große strukturelle Herausforderungen bleiben, z.B.
- die kurzfristige Ausrichtung der Kostenträger
- die begrenzten ökonomischen Daten aus klinischen Studien.
Fazit: Etwas ketzerisch könnte man mal fragen, wann denn mal ein Vertreter der EASD (oder der DDG…) die Position seiner Fachgesellschaft zu den verschiedenen Aspekten von Diabetes-Technologie vorstellt, z.B. bei der DiaTec?
DiaTec weekly – Dezember 3, 21
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