Zur Erinnerung, Livongo ist eine der US-Firmen, die mit virtueller Betreuung von Patienten mit Diabetes zu einer Verbesserung deren Krankheitsbewältigung beitragen wollen. Teladoc hat nun bei einem „Investor Day” aktuelle Zahlen vorgestellt, demnach verdient diese Firma mit der Betreuung eines Patienten mit einer chronischen Erkrankung – und dies geht deutlich über Diabetes hinaus – 50 bis 110 Dollar – pro Monat. Geschätzt sind es 47 Millionen Versicherte in den USA, die Zugang zu den Betreuungsprogrammen dieser Firma haben; mit einer Penetration des Diabetesmarktes von ca. 20%. Wenn man diese Zahlen miteinander multipliziert, ergibt sich die beeindruckende Zahl in Höhe von mehr als 1 Milliarde Dollar – pro Jahr. Zusätzlich hofft man wohl auf weitere Versicherte in den USA, die man für die verschiedenen Angebote gewinnen möchte. Zwischen 2021 und 2024 rechnet Teladoc mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 25% bis 35% für die Betreuung von Menschen mit einer chronischen Erkrankung.
Diese Wachstums- und Umsatzerwartungen sind beachtlich, auch wenn die realen aktuellen Zahlen mit 725.000 zahlenden Teilnehmern noch deutlich niedriger liegen. Die Umsätze werden mit ca. 150 Millionen Dollar im dritten Quartal 2021 angegeben, wobei nur 1 Million Dollar Umsatz durch Livongo erfolgt.
Fazit: Es gibt noch viel Luft nach oben. Mal schauen, wieviel von dem Kuchen sich andere Anbieter holen werden und wie wir in einigen Jahren auf diese Story schauen werden. In Deutschland haben wir noch nicht viel von diesem Ansatz gesehen und gehört. Einer Kostenübernahme durch Krankenkassen steht vermutlich die eher dünne Evidenzlage gegenüber. Ohne gute Belege aus geeignet angelegten klinischen Studien, die relevante Vorteile durch diese digitale Art der Patientenbetreuung zeigen, wird sich hier wohl eher wenig bewegen.
DiaTec weekly – Dezember 17, 21