Bei einer der verschiedenen Sessions am Donnerstag vor dem eigentlichen Start des Meetings haben die verschiedenen etablierten und noch nicht so etablierten Hersteller von CGM-Systemen den aktuellen Stand ihrer Entwicklungen vorgestellt.
Bei Dexcom gab es zunächst einiges zu G6 zu berichten. Bei dem mit Spannung erwarteten G7 wird eine deutliche Verkleinerung des Glucosesensors (wie ja auch bei dem Libre 3) angestrebt. In diesem Zusammenhang wird eine neue Version der Dexcom-App geben, diese gibt liefert in einer klareren Form die üblichen Informationen, allerdings kann der Nutzer einfach zwischen der Anzeige des Glucoseverlaufes über 3, 6, 12 und 24 Stunden hinweg umschalten. Wichtig ist auch, die App liefert nun „integrierte Reports”, was auf eine stärkere Einbindung von Dexcom Clarity in die G7 App hindeutet. Gezeigt wurden auch Daten von drei aktuellen Studien mit dem G7 mit insgesamt 128 Probanden, davon 103 mit Typ 1-Diabetes und 25 mit Typ 2-Diabetes, 98 davon waren Erwachsene und 30 Kinder. Bei den Studien über 16 Tage ergaben die Auswertung von 43.547 Datenpaaren (Gegenmessung mit dem YSI-Laborgerät) eine Gesamt-MARD von 8,7%, mit 92,5% der Werte im Bereich von ±20/20%. Die Resultate waren bei Erwachsenen und Kindern gut vergleichbar. Die Genauigkeit war unabhängig von der Lokalisierung des Sensors, es war egal, ob dieser am Oberarm oder Abdomen angebracht wurde, mit etwas besseren Werten am Oberarm (8,3% im Vergleich zu 9,1%. Auch an den letzten Tagen bei einer Nutzungsdauer von 16 Tagen war die MARD mit 7,9% gut, auch wenn sie an den ersten beiden Tagen mit 9,4% deutlich besser war. Der initiale Plan von Dexcom sieht eine Nutzungsdauer von 10 Tagen vor, da die Zuverlässigkeit der Nutzung nicht bei allen Sensoren über die 16 Tage reicht. Durch Verbesserungen beim Pflaster und anderen Modifikationen soll aber die längere Nutzungsdauer erreicht werden.
Bei Abbott lag der Fokus auf Libre 2, denn diese Produktgeneration ist in den USA ja ein Newcomer, daher gab es auch wenig zu Libre 3. Interessant waren die detaillierten Informationen zum Einfluss von Vitamin C (Ascorbinsäure) auf die Messergebnisse: Eine Dosis von 500 mg führt zu einem Anstieg der Glucosewerte um ca. 4,5 mg/dl, dies entspricht vier Gläsern Orangensaft. Abbott versucht dieses Interferenzproblem zu eliminieren oder zumindest deutlich zu reduzieren.
Bei Medtronic ist der Bedarf an einem guten CGM-System ausgesprochen deutlich. Die Firma treibt dazu die Entwicklung von zwei Sensoren voran: die des „Zeus“/Guardian Sensor 4 und die des Synergy. Dieser Sensor soll kleiner sein als der Guardian Sensor 3 und 4, der Transmitter ist ein Einmalprodukt und Ziel ist, ohne Kalibration durch den Nutzer auszukommen. Der Applikationsprozess des Sensors soll einfacher gehen als bisher, auch mit einer Hand durchführbar sein und sogar, ohne hinzusehen. Interessant ist der Ansatz, einen Applikator zu entwickeln, der fix mit dem Sensor verbunden ist.
Ein interessantes Thema, welches sonst eher wenig öffentliche Aufmerksamkeit erfährt, ist der Sterilisierungsprozess und dessen Einfluss auf die Messgüte der Sensoren. Im Zusammenhang mit dem neuen Applikator musste dieser Prozess wohl neu optimiert werden, was auch Rückwirkungen auf das Design des Sensors hatte. Bei einer vielfach verwendeten Methode mit Ethylen-Oxid sind die Temperaturen dabei zu hoch und das Gas reagiert mit der verwendeten Sensorchemie. Es sind einfach solche Themen, die die Entwicklung von CGM-Systemen aufwändig und langwierig machen.
Bei Senseonics, die ja nun mit Ascensia zusammen gehen und sich im Doppelpack präsentiert haben, stand der 180-Tage Sensor im Vordergrund. Dieser soll hoffentlich bald in den USA zugelassen werden, mit einer Kalibrationsmessung pro Tag. Die Hoffnung ist, relativ rasch danach schon die die Entwicklung eines Sensorsystems zum Abschluss zu bringen, welches dann über ein Jahr hinweg zuverlässig misst. Dabei soll die Notwendigkeit von Kalibrationsmessungen auf eine pro Woche reduziert werden. Dieses System soll die Glucosedaten ohne Transmitter an die App übertragen, d.h. es entfällt die Notwendigkeit ein am Körper fixiertes Gerät zu tragen.
Fazit: Die dynamische Ausweitung des CGM-Marktes treibt die Entwicklungsprozesse in diesem Bereich mit Macht voran, entsprechend viel Neuigkeit kommen in jedem Jahr. Das Thema Vermeidung von Plastikmüll bei der Verwendung von CGM-Systemen kam mehrfach auf, hier scheint eine gewisse Weiterentwicklung im Denken bei den Firmen zu geben.
DiaTec weekly – November 20, 20
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