Eugene Wright aus Charlotte, North Carolina, USA stellte die Daten einer retrospektiven Studie vor, die den Zusammenhang zwischen der Verwendung eines iscCGM-Systems (FreeStyle Libre) und dem glykämischen Outcome bei einer Population von 1.034 Patienten mit Typ-2-Diabetes untersucht hat. 306 der Patienten führten eine reine Basalinsulintherapie durch und 728 eine Therapie mit oralen Antidiabetika ohne Insulin. Nach sechsmonatiger Nutzung des CGM-Systems sank der HbA1c in der gesamten Studienpopulation von einem eher schlechten mittleren Ausgangs-HbA1c-Wert von 10,1% auf 8,6% ab (p<0,001). Bei den Patienten ohne Insulintherapie wurde eine Absenkung des HbA1c-Wertes um 1,6% von 10,1% bei Studienbeginn auf 8,5% bei der Nachuntersuchung beobachtet (p<0,001), während bei Patienten, die eine Basalinsulintherapie durchführten, die Absenkung nur 1,1% betrug, von 10,1% auf 9,0% (p<0,001). Der Redner leitet aus diesen Ergebnissen ab, dass die Nutzung von CGM auch bei dieser Patientengruppe ein erhebliches Verbesserungspotenzial aufweist und führte dies darauf zurück, dass die Patienten über die Auswirkungen von Verhaltens- und Lebensstiländerungen informiert werden.
Fazit: Basierend auf den Ergebnissen solcher unkontrollierten „Studien“ werden die Kostenträger bestimmt nicht bereit sein, nun auch für diese Patientengruppe die Kosten für die Nutzung von CGM-Systemen zu übernehmen. Dafür ist die Evidenzlage bei Patienten mit Typ-2-Diabetes insgesamt und besonders für diese Patientengruppe zu dünn. Wir werden sehen, welcher Hersteller bereit sein wird, adäquat designte Studien durchzuführen, die solche Fragen klären. Die erst vor relativ kurzer Zeit vorgestellten und hochrangig publizierten Daten einer guten klinischen Studie mit Patienten mit Typ-2-Diabetes auf einer Basalinsulintherapie (MOBILE-Studie) gehen jedenfalls in die richtige Richtung. Der Vortragende stellte diese Daten auch vor, führte jedoch aus, dass seiner Ansicht nach die Durchführung von solchen randomisierten kontrollierten Studien nicht für jede Patientengruppe möglich ist – ohne dafür gute Gründe zu liefern! Er betonte stattdessen das Potenzial von retrospektiven Analysen, so wie er sie vorgestellt hat.
Wie bereits an dieser Stelle diskutiert liefern sogenannte Real-World-Studien zwar interessante Hinweise, weisen aber aus methodologischen Gründen erhebliche Schwächen auf, die ihre Aussagekraft massiv einschränken. Die Kostenträger werden solche Auswertungen mit Skepsis betrachten.
DiaTec weekly – November 19, 21
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