Beim 5. Workshop zu Diabetes-Technologie, der vom National Institute for Health (NIH) in Washington DC abgehalten wurde, wurden über zwei Tage hinweg von etwa 40 Koryphäen aus dem klinischen Setting eine ganze Bandbreite von verschiedenen Themen und Aspekten diskutiert, was auch Titel des Workshops zeigt: „Fully Automation, Access, and Adoption“. Die Referenten kamen ebenso aus akademischen Zentren wie von den Herstellern, aber eben auch von den Zulassungsbehörden.
Der vierte und letzte dieser Serie von Workshops wurde bereits 2016, also vor sieben Jahren durchgeführt und damit zu einer Zeit, als von den allermeisten der inzwischen verfügbaren Systeme noch keine Rede war. Seitdem hat sich die AID-Welt massiv verändert.
Zusätzlich zu den Rednern und Teilnehmern vor Ort waren knapp 100 weitere Teilnehmer virtuell zugeschaltet. An der Planung des Workshops war federführend die US-Diabetes Technology Society beteiligt. Nach den bei solchen Veranstaltungen unvermeidlichen einleitenden Vorträgen mit vielen Grußwörtern, Danksagungen und Aussagen zur Bedeutung von AID-Systemen von „wichtigen“ Menschen, ging es dann los.
Ziel des ersten Tages war, die aktuellen Herausforderungen der AID-Systeme zu beleuchten und sich gleichzeitig auf die künftigen Entwicklungen zu konzentrieren. Dies soll dazu führen, dass Zugang und Akzeptanz von AID-Systemen in den verschiedensten Nutzergruppen verbessert werden, um noch bessere Ergebnisse im Glucoseverlauf und eine höhere Lebensqualität zu erzielen. Spezifische Hindernisse wurden in einer Vormittagssitzung über Herausforderungen im Zusammenhang mit Interoperabilität und Cybersicherheit sowie während einer Nachmittagssitzung über Multihormonsysteme diskutiert.
Der zweite Tag war mehr zukunftsorientiert und die Diskussionen konzentrierte sich auf die Punkte: Was ist erforderlich für ein vollständig geschlossenes AID-Systeme? In welchem Ausmaß gilt es stärker personalisierte Algorithmen zu entwickeln? Hierbei wird Künstliche Intelligenz von großer Bedeutung sein, ebenso wie Multi-Analytik-Sensorik. Zum Abschluss des Workshops gab es zwei Diskussionsrunden: Eine zur Frage, wie man eine bessere Leistungsfähigkeit der AID-Systeme erreichen kann und die zweite, welche Messgrößen zur Leistungsbewertung verwendet werden sollten.
Fazit: Man würde sich ein solches Meeting, das deutlich auf die US-Situation fokussiert war, auch auf die deutsche und europäische Situation wünschen. Hier wird augenscheinlich viel zu häufig am grünen Tisch entschieden, aktuell sogar, wie der nächste Beitrag zeigt, ohne die entsprechenden Fachgremien einzubeziehen. Das führt zwangsläufig zu Verwechselungen, Missverständnissen und Konfusionen darüber, wer eigentlich für was zuständig ist. Wer zieht dafür den Hut auf und organisiert ein solches Meeting?
Die bei dem NIH-Meeting präsentierten Inhalte werden in absehbarer Zeit im Journal of Diabetes Science & Technology als zusammenfassender Bericht publiziert. Über spezielle Vorträge/Sessions werden wir in den kommenden Wochen detailliert berichten.
DiaTec weekly – Mai 12, 23
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