Der Gesundheitspass Diabetes ist ein Instrument, das dazu dient, Menschen mit Diabetes an die wichtigsten Untersuchungen zur Verhinderung von Folgeerkrankungen zu erinnern und sowohl ihnen selbst als auch ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen Überblick über die Ergebnisse zu geben. Dies erfolgt nicht nur aktuell, sondern auch im Verlauf der letzten Jahre. In den Pass werden die Ergebnisse der empfohlenen Untersuchungen eingetragen, die einmal im Quartal oder einmal im Jahr anfallen. Die verschiedenen Untersuchungen werden dem Inhaber des Gesundheits-Passes Diabetes vom Diabetesteam erläutert. In den Pass werden auch die zwischen dem Arzt und dem Patienten vereinbarten Behandlungsziele eingetragen. Beim nächsten Arztbesuch werden dann gemeinsam mit dem Arzt oder dem Diabetesteam diese besprochen.
Der Gesundheits-Pass zielt zudem darauf ab, die Kommunikation mit dem behandelnden Arzt und anderen Ärzten zu optimieren. Im Gesundheits-Pass sind die wichtigsten Daten zum Diabetes (z.B. Diabetestyp und -dauer) und Therapiedaten integriert, sodass andere ambulante oder stationäre Behandler auf einen Blick die wichtigsten Daten zum Diabetes einsehen können.
Deshalb haben wir Sie im August gefragt:
- Nutzen Sie den Gesundheitspass Diabetes?
- Nehmen Sie zur Vermeidung von Folgekomplikationen die im Gesundheitspass vorgesehenen Untersuchungen wahr?
- Welche der Untersuchungen ist Ihnen besonders wichtig?
Die Frage wurde von 782 Menschen mit Diabetes beantwortet. 51,3% der Befragten waren Frauen. Die Teilnehmenden waren zwischen 19 und 88 Jahren alt, das mittlere Alter betrug 58,4 Jahre. 77,3% der Menschen mit Diabetes haben einen Typ-1-Diabetes, 22,7% einen Typ-2-Diabetes, im Mittel leben sie seit 27,9 Jahren mit ihrem Diabetes.
- Nutzen Sie den Gesundheitspass Diabetes?
Die dia·link-Community zeigt sich hinsichtlich der Frage, ob der Gesundheitspass Diabetes verwendet wird, einig. Sowohl Menschen mit Typ-1-Diabetes (42,2%) als auch Menschen mit Typ-2-Diabetes (40,7%) geben an, den Gesundheitspass Diabetes zu nutzen. Das Ergebnis wirft die Frage auf, warum der Gesundheitspass Diabetes nur selten verwendet wird. Diesbezüglich ist zu eruieren, ob die Ursache darin begründet liegt, dass der Pass nicht in digitaler Form verfügbar ist und somit bei Untersuchungen nicht genutzt werden kann, weil er möglicherweise vergessen wird.
- Nehmen Sie zur Vermeidung von Folgekomplikationen die im Gesundheitspass vorgesehenen Untersuchungen wahr?
Obgleich der Gesundheitspass von weniger als der Hälfte der Befragten verwendet wird, ist es der Community ein großes Anliegen, die vorgesehenen Untersuchungen zu absolvieren. Hinsichtlich der im Gesundheitspass vorgesehenen Untersuchungen lässt sich festhalten, dass 87,7% der Menschen mit Typ-1-Diabetes und 78,5% der Menschen mit Typ-2-Diabetes diese zur Vermeidung von Folgekomplikationen wahrnehmen.
- Welche der Untersuchungen ist Ihnen besonders wichtig?
Die Frage, welche Untersuchungen als besonders wichtig erachtet werden, wurde von den Befragten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes unterschiedlich beantwortet. Es zeigt sich, dass Menschen mit Typ-1- (69,1%) und Menschen mit Typ-2-Diabetes (44,2%) die Kontrolle des Augenhintergrunds als besonders wichtig empfinden. Zudem werden die Blutentnahme für das kardiovaskuläre Risiko (21,5%) und die Fußinspektion zur Vermeidung des diabetischen Fußsyndroms (20,9%) bei Menschen mit Typ-2-Diabetes als bedeutsam erachtet. Die Menschen mit Typ-2-Diabetes erachten diese Kontrollen als wichtige Untersuchung, wobei im Vergleich dazu die Menschen mit Typ-1-Diabetes die Blutentnahme für das kardiovaskuläre Risiko (9,6%) und die Fußinspektion zur Vermeidung des diabetischen Fußsyndroms (5,2%) als weniger wichtig erachten. Bei der Untersuchung der Nierenfunktion (Typ-1-Diabetes: 11,6%; Typ-2-Diabetes:9,9 %) sowie der Nerven (Typ-1: 4,6 %; Typ-2: 3,2 %) zeigt sich wiederum ein vergleichbares Bild bei beiden Diabetestypen.
Die Ergebnisse der Frage des Monats demonstrieren, dass Menschen mit Diabetes die vorgesehenen Untersuchungen als wichtig erachten, um Folgekomplikationen zu vermeiden. Dabei zeigen sich jedoch Unterschiede in der Wahrnehmung der Relevanz dieser Untersuchungen zwischen Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Diese Diskrepanz könnte darauf zurückzuführen sein, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes häufiger auch andere Erkrankungen aufweisen, insbesondere kardiovaskuläre Erkrankungen. Desweiteren besteht für Menschen mit Typ-1-Diabetes ein höheres Risiko für Augenerkrankungen als für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Dies könnte dazu führen, dass diese Untersuchung von Menschen mit Typ-1-Diabetes als wichtiger erachtet wird als von Menschen mit Typ-2-Diabetes.
Daher ist es von essentieller Bedeutung, dass Menschen mit Diabetes auch weiterhin adäquat über anstehende Untersuchungen im Zusammenhang mit ihrer Diabeteserkrankung informiert werden. Dies ist erforderlich, um das Risiko für Folgekomplikationen zu minimieren. Hierbei könnte der Gesundheitspass Diabetes eine wesentliche Unterstützung bieten, da er sowohl den Menschen mit Diabetes als auch ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen übersichtlichen Einblick in anstehende Untersuchungen ermöglicht. In Zukunft könnte zudem die elektronische Patientenakte für Diabetespatienten (eDA) dazu beitragen, Daten aus der Versorgung direkt zu erfassen und auf dieser Grundlage eine leitlinienbasierte Versorgung der Betroffenen zu gestalten.
Nun noch die Frage des Monats September: Seit dem 1. Januar 2021 besteht für jede in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherte Person ein Anspruch auf die elektronische Patientenakte (ePA). Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat die Einführung einer ergänzenden elektronischen Patientenakte für Diabetespatienten (eDA) initiiert. Diese Maßnahme zielt darauf ab, das Krankheitsbild des Diabetes mellitus in adäquater Weise abzubilden. Die eDA hat zum Ziel, Daten aus der Versorgung direkt zu erfassen und auf dieser Grundlage eine leitlinienbasierte Versorgung der Betroffenen zu gestalten. Haus- und Fachärzten stehen damit Differentialdiagnosen, medizinische Empfehlungen und Leitlinien zur Verfügung, sodass eine sofortige „In Time“-Handlungsempfehlung für den Patienten vorliegt und regelmäßig aktualisiert werden kann.
Daher möchten wir Sie im September fragen: „Würden Sie eine elektronische Diabetesakte in der alle Ergebnisse Ihrer Diabetestherapie (HbA1c, Kontrolluntersuchungen…) enthalten sind, nutzen?“
https://dialink-diabetes.rogsurvey.de/html/survey.htm?n=fidam/FDM_September2024&ref=newsletter
Einfach auf den Link klicken und die Frage des Monats beantworten. Vielen Dank auch im Namen von FIDAM für Ihre Teilnahme.
diatec weekly – September 20, 24
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